Kaufberatung Seile
Kaufe ich ein Einfachseil, Halbseil oder Zwillingsseil? Welches Kletterseil ist das Richtige……
Das richtige Seil einzukaufen ist gar nicht so leicht, da viele Faktoren die Kaufentscheidung beinflussen. Daher möchte ich zu Beginn das „Medium“ Seil näher beschreiben.
Zunächst eine Information über Aufbau und Normen von Seilen.
Aufbau der Kletterseile
Das Klettseil zusammen mit Gurt, Helm und den Sicherungselementen (Expressen, Karabiner etc.) ist sicherlich ein integraler Bestandteil der Sicherungskette, um „Heil am Seil“ zu bleiben.
Bestimmt erinnert sich der oder andere „Kletterveteran“ noch an die alten „Hanfstricke“ aus den frühen Anfängen des Kletterns bzw. kennt sie aus Filmen.
Hier hat Edelrid mit dem Kernmantelseil eine revolutionäre Entwicklung eingeleitet, die inzwischen zum Standard bei Bergseilen geworden ist.
Kletterseile bestehen aus hochwertigen Polyamid 6 bzw. Nylonfasern, die in den beiden Seilbestandteilen Kern und Mantel verwendet werden:
Kern:
Im Kern werden bis zu 135 Polyamidfasern zu einem Grundzwirn verdreht. In einem mehrstufigen Verfahren werden diese Grundzwirne dann zu einer Kerneinlage verdreht. Dieser Schritt wird auch als „Verzwirnen“ bezeichnet. Durch das Eindrehen erhält das Seil eine Grunddynamik, vergleichbar mit dem Prinzip einer Spiralfeder. Entscheidend ist die Anzahl der Drehungen auf eine gewisse Länge. Bis zu 2000 Meter Kerneinlage werden anschließend zu einem Strang bzw. einem klassischen Seilbund aufgemacht.
Mantel:
Beim Mantel wird das gleiche Prinzip verfolgt wie bei den Kerneinlagen. Es werden zwei bis vier farbige Grundzwirne miteinander verdreht und auf Spulen gewickelt.
Im letzten Schritt ensteht das eigentliche Seil durch die Verflechtung von Kern und Mantel.Dies geschieht durch Flechtmaschinen, die je nach Seiltyp unterschiedlich viele Kerneinlagen durch Mantelgarne umflechten.
(Quelle Seilfibel Edelrid)
Normprüfung und Zertifikate von Kletterseilen
Auf jedem normgerechten Kletterseil findet sich eine definierte Agenda hinsichtlich Seilsturzzahl, Fangstoßkraft, dynamischer und statischer Dehnung… etc.
Diese Angaben werden durch die beiden Normen EN(Europäische Union) 892 und UIAA 101 (Union Internationale des Associations d’Alpinisme) definiert und sind für alle Seilhersteller verpflichtend, die in Deutschland Seile verkaufen.
Seilsturzzahl:
Die Anzahl ausgehaltener Normstürze ist das wichtigste Qualitätsmerkmal eines Bergseiles: Einfach- und Halbseile müssen mindestens fünf Normstürze bruchfrei überstehen, wobei Einfachseile mit 80 kg Fallgewicht, Halbseile (ebenfalls im Einzelstrang) mit 55 kg Fallgewicht belastet werden. Zwillingsseile werden im Doppelstrang geprüft und müssen mindestens zwölf Normstürze mit 80 kg Fallgewicht bruchfrei überstehen. Unter den Einfachseilen gibt es sogenannte Multisturzseile, das sind Seile, die zehn oder mehr Normstürzen standhalten.Die Fallprüfung bzw. der Normsturz ist eine Sturzbelastung unter extremen Bedingungen, wie sie in der Praxis nicht auftreten. Unter einem Sturzfaktor von ca. 1,75 wird der Sturz statisch abgefangen.
In der Praxis würde jede Sicherung einen Seildurchlauf von weit über einem Meter nach sich ziehen, also dynamisch wirken, was eine wesentlich reduzierte Fangstoßkraft zur Folge hätte.
Sportkletterstürze belasten ein Seil wesentlich weniger als der Normsturz, so dass ein Seil in etwa das Fünfzig- bis Achtzigfache an Sportkletterstürzen gegenüber Normstürzen aushält. Bei Stürzen im Sportkletterbereich wird immer zuerst der Mantel reißen, bevor auch der Kern reißen kann. Seile mit gerissenem Mantel müssen unbedingt ausgesondert werden, weil die saubere Handhabung nicht gewährleistet ist.
Fangstoßkraft:
Der Fangstoß ist die maximale Kraft, die während des Normsturzes auf das Fallgewicht einwirkt. Der Fangstoß hängt stark von der Dehnfähigkeit des Seiles ab bzw. wird durch die Seildehnung reduziert.
Bei Einfach- und Zwillingsseilen (letztere geprüft im Doppelstrang) darf die Fangstoßkraft den Wert von 12 kN, bei Halbseilen den Wert von 8 kN nicht überschreiten.
Außerhalb der Normprüfung ist jedoch die Fangstoßkraft aus nachfolgendem Grund weniger relevant:
Bei der Normprüfung ist das Seil in der Prüfanlage statisch fixiert. Beim Klettern wird ein Sturz hingegen dynamisch abgefangen. Je nach Sicherungsgerät, Sicherungskette und Sicherndem sind die Stürze unterschiedlich dynamisch. Durch eine dynamische und weiche Sicherung (soweit es das potentielle Sturzgelände erlaubt) werden wesentliche Anteile der Sturzenergie absorbiert.
Fangstoßdehnung
Man unterscheidet die statische und dynamische Dehnung. Diese beeinflußt die Leistungsfähigkeit des Seils entscheidend:
-statische Seildehnung:
Sie bezeichnet die Gebrauchsdehnung unter Belastung mit einem 75kg-Gewicht und darf bei Einfachseilen 10% und bei Halbseilen 12% nicht überschreiten.
Jeder kennt diese Dehnung vor allem aus dem Toprope: – endlich hat man die Schlüsselstelle bis auf den letzten Zug geschafft und lässt sich in den Sitzgurt fallen – um sich dann wieder unter der Crux zu finden – meist mit einer Ansage an den Sicherungspartner doch nicht schon wieder zu „pennen“.
– dynamische Dehnung:
Das ist die Dehnung, die beim ersten Sturz während der Fallprüfung auftritt, und darf bei allen Seiltypen den Wert von 40 %
nicht überschreiten. Eine Seildehnung dieser Größenordnung tritt in der Praxis nicht auf. Bei einem üblichen Sportklettersturz liegt die Dehnung im Bereich um die 17%
Für die Sicherheit des Kletternden spielt die dynamische Dehnung eine wesentlich entscheidendere Rolle als die statische. Sie ist aussagekräftiger als die statische Dehnung, wenn es um das Bremsverhalten von Seilen geht. Gemessen wird diese während des ersten Normsturzes und wird deshalb von vielen Herstellern auch als Dehnung im ersten Sturz angegeben. Sie beschreibt die prozentuale Änderung der Seillänge im Moment des Sturzes. Die dynamische Dehnung ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Die dynamische Dehnung eines Seiles wird durch den Fangstoß und die statische Dehnung beeinflusst: Je höher der Fangstoß, desto geringer die Dehnung – und umgekehrt. Ein Seil mit einem großen Fangstoß hat eine geringe dynamische Dehnung und folglich auch eine geringe statische Dehnung. Ein kleiner Fangstoß bedeutet eine hohe dynamische Dehnung. Das Verhältnis von Fangstoß zu Dehnung ist eine der wichtigsten Seileigenschaften.
Allerdings läßt diese Eigenschaft im Laufe der Zeit nach bzw. durch häufiges Stürzen veringert sich die Dehnungsfähigkeit der Fasern. Daher sollte ein Seil je nach Gebrauch auch rechtzeitig ausgesondert werden.
Kennzeichung:
Die Seile müssen an den Seilenden Banderolen mit der Typenkennzeichnung (Einfach-, Halb- oder Zwillingsseil) und das CE-
Zeichen tragen, gegebenenfalls können sie auch das UIAA-Gütezeichen aufweisen
Metergewicht:
Oft werden die Seile beim Kauf nur nach ihrem Durchmesser beurteilt, um dann den Durchmesser möglichst niedrig anzusetzen – frei nach dem Motto – je weniger Durchmesser desto weniger muss ich tragen.
Dies stimmt jedoch nicht immer, daher ist das Gewicht pro Meter ein wesentlich besseres Beurteilungskriterium.
Beim Gewichtsvergleich sollte als Bezugswert die Anzahl ausgehaltener Normstürze zugrunde gelegt werden. Also nur die Gewichte solcher Seile vergleichen, die eine annähernd gleiche Anzahl ausge-haltener Normstürze aufweisen. Denn ein Multisturzseil muss immer mehr wiegen als ein Seil, das nur
5 – 7 Normstürzen standhält. Das höhere Energieaufnahmevermögen lässt sich zum überwiegenden Teil nur über ein Mehr an Gewicht und weit weniger über die Flechtart (Konstruktion) erreichen. Als Anhaltspunkt mögen die Gewichtsangaben bei Edelrid dienen, die bei Einfachseilen von 51-69g/m, bei Halbseilen von 42-52m/g gehen und das leichteste Zwillingsseil „Flycatcher“ nurmehr 35g/m wiegt.
Durchmesser:
Der Durchmesser des Seiles ist ein Entscheidungskriterium wenn es um die Bestimmung des Verwendungszwecks geht. Er ist nicht immer leicht zu bestimmen, da nicht alle Seile kreisrund sind, sondern einen mehr oder weniger ovalen Querschnitt aufweisen. Um ein einheitliches Vorgehen und reproduzierbare Werte zu erhalten, werden Seilstücke durch Gewichte vorbelastet und dann erst gemessen
Mantelverschiebung:
Zur Prüfung der Mantelverschiebung wird ein Seilstück von zwei Meter Länge fünfmal hintereinander durch einen Radienkäfig gezogen und dabei gewalkt. Nach dem fünften Durchzug darf die Verschiebung des Mantels gegenüber dem Kern 20 mm nicht überschreiten. Je geringer die Mantelverschiebung, desto besser für die Praxis. Mantelverschiebungen führen zu unangenehmen Verdickungen und Wülsten im Seil. Manche Hersteller schaffen es inzwischen durch effiziente Verarbeitung die Mantelverschiebung auf Null zu reduzieren.
Knotbarbeit:
Die Knotbarkeit ist kein Bestandteil der Norm, sondern eine praxisorientierte Kennzahl für die Anwenderfreundlichkeit eines Kletterseiles. Sie wird in erster Linie bei Statikseilen angegeben und wie folgt ermittelt: An einem Prüfseil wird ein einfacher Knoten (Kreuzschlag) eingebunden und dieses anschließend mit 10 kg belastet. Nachdem wieder entlastet wurde, wird der Innendurchmesser des Knotens ermittelt. Der Knoten muss dabei so eng sein, dass seine lichte Weite, also die Öffnung in der Mitte, kleiner ist als das 1,1-Fache des Seildurchmessers. Dieser Wert sollte jedoch auf keinen Fall überbewertet werden. In der Praxis kommt es doch sehr auf den Zustand bzw. die Pflege des Seiles an. Ein geschmeidiges Seil, das steif vor Dreck ist, wird sich nicht mehr so gut knoten lassen wie ein neues Seil.
Normen und Zertifikate:
Die nachfolgenden Symbole geben eine Übersicht über die auf den Banderolen und Ettiketten von Seilen befindlichen Siegel:
CE-Konformitätszeichen
Durch das Anbringen dieser Kennzeichnung bestätigt der Hersteller eigenverantwortlich, dass ein Produkt allen entsprechenden Vorschriften der Europäischen Union entspricht. Es ist wie der technische Reisepass des Produktes zu verstehen und gilt als Grundvoraussetzung für einen Verkauf innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes.
Das Die ISO 9001 stellt ein international anerkanntes Qualitätsmanagement System dar. Mit Hilfe dieser Norm werden zum Beispiel Produktionsprozesse abgesichert und dadurch die Qualität eines Produktes fixiert.Die europäischen Normen sind Regeln, die maßgeschneidert für einzelne Produkte bzw. Produktgruppen sind. Sie sollen europaweit für einheitliche Standards sorgen.
Das EN-Zeichen wird immer mit der Nummer der Norm dargestellt. Die Norm für dynamische Bergseile ist die EN 892. Produkte die mit diesem EN-Zeichen versehen sind, erfüllen vorgegebene Sicherheitsstandards und haben eine Baumusterprüfung durch ein Prüfinstitut bestanden.
Dieses Kennzeichen gibt an, dass ein Produkt den Anforderungen der UIAA entspricht. Es ist ein spezielles Kennzeichen für Bergsteigerprodukte. Die UIAA, also die internationale Vereinigung Alpiner Verbände, legt seit vielen Jahrzehnten Standards für Bergsportprodukte fest. Diese UIAA Normen entsprechen in ihren Grundanforderungen den EN-Normen.
Seiltypen.
Grundsätzlich gibt es zwei Seiltypen. Statische und dynamische Seile
Statische Seile sollten niemals beim Klettern (weder Vorstieg noch Nachstieg) verwendet werden.
Dieser Seiltyp kommt dort zum Einsatz, wo möglichst wenig Seildehnung gefragt ist z.B. Canyoning- oder Fixseile bzw. in der Berg- und Höhlenrettung. Diese Seile werden als Fix- und/oder Materialseile verwendet.
Bei den dynamischen Bergseilen gibt es drei unterschiedliche Seiltypen. Aufgrund ihrer Dehnfähigkeit können sie höhere kinetische Sturzenergie aufnehmen und sind daher ausschließlich für das Klettern geeignet.
Einfachseile:
Einfachseile sind die am meisten verwendeten Kletterseile. Sozusagen der Klassiker unter den Bergseilen. Je nach Länge und Durchmesser decken Einfachseile ein großes Einsatzspektrum ab. Sie sind die klassischen Sportkletterseile, sowohl am Fels als auch in der Halle, werden aber auch für alpine Kletter- bzw. Hochtouren und zum Big Wall Klettern verwendet. Ein großer Vorteil dieses Seiltyps ist die einfache, übersichtliche Handhabung. Mit zunehmendem Durchmesser steigt in der Regel die Festigkeit eines Seiles und es erhöht sich die Anzahl der Normstürze. Mehr Durchmesser bedeutet aber auch mehr Gewicht. Besonders bei intensivem Gebrauch (Workout, Toprope) bewähren sich robustere Einfachseile mit hohem Mantelanteil.
Zwillingsseile:
Dieser Typ Seil darf ausschließlich im Doppelstrang verwendet werden, da sonst die normgerechte Sicherheit nicht gegeben ist. Wichtig ist, dass Zwillingsseile auch immer zusammen in Zwischensicherungen eingehängt werden. Sie zeichnen sich vor allem durch niedriges Gewicht und einen geringen Seildurchmesser aus. Zwillingsseile bieten große Sicherheitsreserven durch die redundante Verwendung der zwei Seilstränge. Die Zwillingsseil-Technik überzeugt besonders durch eine deutlich höhere Kantenfestigkeit und ein geringeres Totalschadenrisiko (Steinschlag, Scharfkantensturz). Deshalb werden Zwillingsseile in erster Linie für alpine Klettertouren in schwierigem Terrain benutzt, aber auch zum Eis- und Mixed-Klettern. Von Vorteil ist zudem, dass über die gesamte Seillänge abgeseilt werden kann und somit ein schneller Rückzug aus der Wand möglich ist.
Halbseile:
Halbseile sind wie Zwillingseile dazu konzipiert, im Doppelstrang verwendet zu werden und bieten auch nur dann die vorgeschriebene Sicherheit. Im Unterschied zu diesen müssen Halbseile an Zwischensicherungen aber nicht im Doppelstrang eingehängt werden. Besonders in schlecht- bzw. selbstabgesicherten Routen mit kreuz und quer angebrachten Sicherungen kann durch diese Methode der Seilverlauf optimiert werden. Sowohl die Reibung als auch der Fangstoß können dadurch erheblich reduziert werden. Als logische Konsequenz müssen deshalb auch Sicherungsgeräte verwendet werden, die ein separates Einholen und Ausgeben der Seilstränge möglich machen. Halbseile finden den gleichen Einsatzbereich wie Zwillingseile. Der große Unterschied ist jedoch, dass Halbseile im Nachstieg auch im Einzelstrang belastet werden können. Dies ist besonders relevant für Dreierseilschaften mit zwei Nachsteigern.
Worin liegt der Unterschied zwischen Halb-und Zwillingsseilen in der Praxis?
Ich persönlich nutze für alpine Touren grundsätzlich ein Zwillingsseil. Die beiden Seilstränge sind dünner und leichter als die Halbseile. Sie werden paarig in die Zwischensicherungen einghängt. Allerdings darf damit nicht in Dreierseilschaften oder mit der Halbseiltechnik geklettert werden. Fazit: Bei Alpintouren, im Mixedgelände und beim Eisklettern favorisiere ich aufgrund des besseren Handlings und dem geringerem Gewicht ein Zwillingsseil.
Was hat es mit Seilen auf sich die sich als Einfach-, Halb- und Zwillingsseil zertifizieren?
In den letzten Jahren haben die Hersteller sogenannte dreifach zertifizierte Seile auf den Markt gebracht. Darunter auch das Edelrid Swift. Dadurch können diese Seile sowohl als Einfachseil, aber auch als Halb- oder Zwillingsseil verwendet werden – und bieten damit beim Eis- oder Alpinklettern noch mehr Sicherheitsreserven. Kombiniert mit beispielsweise der Edelrid Rapline, einer hochstabilen Aramidfaser, ist damit auch alpines Sportklettern mit Sicherheitsreserve möglich
Welches Sicherungsgerät kann ich verwenden:
Immer im Zusammenhang mit dem Kletterseil muss das verwendete Sicherungsgerät gesehen werden. Beide Komponenten müssen unbedingt kompatibel zueinander sein. Vor allem bei Halbautomaten (Smart, Clickup, Ergo Belay, Tube etc.) muss der Seildurchmesser mit den Vorgaben des Seildurchmessers beim jeweiligen Sicherungsgerät übereinstimmen. Bei der Verwendung von Doppel- und Zwillingsseilen benötigt man oftmals die alpinen Varianten der Sicherungsautomaten (Smart Alpine etc.). Ich persönlich sichere im alpinen Gelände gerne mit dem ganz klassischen HMS-Karabiner.
Sicherungsgeräte bei Teamalpin kaufen
Welches ist der richtige Seiltyp für mich:
Den Überblick über die derzeit am Markt befindlichen Seile zu behalten ist für den Laien sicherlich nicht einfach:
Dementsprechend komplex kann sich daher die Entscheidungsfindung beim Kauf eines Seiles gestalten.
Grundsätzlich sollte man sich vor dem Seilkauf die Frage stellen, in welche Kategorie von Kletterer man sich einstuft bzw. welchen Klettertyp man am ehesten verkörpert. Der ambitionierte Kletterer wird daher meist eine größere Auswahl an verschiedenen Seilen besitzen.
Nachdem der Einsatzbereich klar ist, sollten Kriterien wie Länge, Durchmesser, Gewicht, Imprägnierung etc. abgewogen werden, denn jede Anwendung hat ihre ganz eigenen Anforderungen. Anschließend wird in einem dritten Schritt der passende Seiltyp ausgewählt.
Eis- und Mixedklettern
Vorwiegend nordseitige Lagen, tiefe Temperaturen, Nässe und Kälte sind die Kennzeichen der Wände, die je nach Tour mit einem Gemisch aus Fels und Eis aufwarten. Insbesondere die Kombination aus Nässe und Kälte verlangt hohe Anforderungen ans Material. Um diesen oft widrigen Bedingungen Sorge zu tragen, wird je nach Tour mit leichten und vor allem imprägnierten Einfach-, Halb- und Zwillingsseilen geklettert.
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Sportklettern
In dieser Disziplin wird bis an die Leistungsgrenze gegangen. Stürze sind eingeplant, unter Umständen auch weit über der letzten Zwischensicherung. Dies verlangt entsprechendes Training und damit einhergehend ist ein entsprechender Materialverschleiß. Oftmals wählt man hier sehr robuste Einfachseile mit hoher Sturzzahl bzw. entsprechenden Reserven. Dadurch können häufige Stürze einkalkuliert werden, allerdings sollte regelmäßig ein Check hinsichtlich Unversehrtheit des Mantels gemacht werden.
Für Rotpunktaktionen am Leistungslimit oder für den finalen Durchstieg nach langen Trainingseinheiten in der „Traumroute“ eignen sich aus Gewichtsersparnisgründen dann auch extrem dünne Einfachsseile. Bei langen Sportkletterrouten kann dieses Seil durchaus auch ein 80m Corbie von Edelrid sein.
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Indoor- und Topropeklettern
Hier finden sich viele Einsteiger die sich aber schon nach kurzer Zeit intensiv mit dem Klettern identifizieren und regelmäßig wöchentlich trainieren. Das erste eigne Kletterseil wird in der Regel ein Einfachseil mit dickerem Durchmesser und hoher Sturzzahl sein. Durch den intensiven Gebrauch häufig auch hohen Sturzfaktoren ist hier ein langlebiges robustes Seil gefragt. Die Länge hängt sehr stark von der Höhe der Kletterhalle oder dem Klettergarten ab. Von 30-80m ist hier alles möglich. Wer sich ausschließlich in der Halle aufhält, kommt voraussichtlich mit 30-40m Seilen aus; wer sich auch im Klettergarten bewegen will, sollte über „50m“ aufwärts nachdenken. Wichtig hierbei ist immer die Tatsache, dass das Ablassen mitbedacht wird und auch noch eine „Seil-Reserve“ am Boden liegen sollte.
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Bigwall Klettern
Bei Bigwall-Klettereien denkt man unwillkürlich an Yosemite und Val di Mello. Üblich bei BigWalls sind robuste Einfachseile mit mehr als 10mm Seildurchmesser, hoher Sturzzahl und hohem Mantelanteil. Notwendig wird dies durch die extremen Abriebe und scharfen Kanten vor allem im Granit. Hier ist eine Sicherheitsreserve grundsätzlich sinnvoll und einzuplanen. Für das „Haulen“ sind allerdings Statikseile ideal und werden auch vielfach verwendet.
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Alpinklettern
Das Ambiente bieten die Mehrseillängenrouten in ganz Europa. Es können gut eingebohrte Touren mit Plaisir-Charakter sein, aber auch klassische „Trad-Touren“ die den ausgefeilten Einsatz mobiler Sicherungsmittel (Camalots, Haken, Cliffs) verlangen. Die Länge der Touren ist ebenfalls variabel und reicht von 6-10Seillängen bis zu langen 40 Seillängen-Routen.
Entsprechend variabel ist auch der Zeiteinsatz für die Touren. Dies kann die Reiter Alpe, die Dolomiten, eine Tour in Chamonix oder auch in den Wendenstöcken sein. Je nach Charakter sind Wetterumbrüche, Steinschlag oder Notbiwaks und Rückzüge aus der Wand mit einzuplanen. Gute Tourenplanung, eine realistische Einschätzung der objektiven Gefahren, der eigenen Fähigkeiten sind wichtig. Abseilen aus den Routen oder über Abseilpisten sind gerne bis zu 60m lang.
Der Zeitfaktor vor allem in langen Routen spielt eine große Rolle. Oftmals erfordern lange und mühsame Zustiege schon ihren Tribut. Daher macht es Sinn Ausrüstung und Gewicht zu minimieren. Beim Seilkauf wird man sich hier meist für 60m Zwillings- und Doppelseile entscheiden.
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Bergsteigen und Hochtouren
Hier finden sich die Begeher von Graten, einfachen Gratpassagen und klassischen Hochtouren die über zerklüftete Gletscher führen oder mittelschwere Westalpentouren. Auch hier bewegt man sich durchaus im Absturzgelände bzw. ist die Gefahr eines Spaltensturzes gegeben. Den Tourencharkter kennzeichnen oftmals lange und mühsame Zustiege. In Verbindung mit der eigentlichen Route spielt hier minimalistisches Packen und leichte Ausrüstung eine erhebliche Rolle.
Das passende Seil sollte daher möglichst wasserabweisend und leicht sein. Günstig sind hier dünne Einfachseile, durchaus in Kurzlängen ab 30m oder fallweise auch robuste Halbseile.
>Gletscher-/Hochtourenseil bei Teamalpin kaufen
Schlussendlich noch einige Worte zum rund um den „Serviceteil“ bei Seilen:
Wie pflege ich mein Seil
Vor allem in langen Abseilpisten weit, weit über dem Boden wird so manchem bewußt was er an seinem hoffentlich gut gepflegten und intaktem Seil hat……
Das Seil ist als Textil zu sehen, das sorgsame Pflege und den richtigen Umgang verlangt. Nachfolgend dazu die Basics
(Quelle: Edelrid)
- Jedes Seil wurde maschinell gefertigt und gewickelt. Will man einen „Krangelstrick“ vermeiden, ist man gut beraten, das Seil beim ersten Mal wie folgt abzuwickeln: Die meisten Seile werden ringförmig aufgewickelt und dann verpackt. Deshalb ist es wichtig, das Seil vor der ersten Benutzung sorgfältig abzuwickeln, damit es nicht unnötig krangelt. Dazu öffnet man vorsichtig die Seilverschnürung, steckt die Unterarme in die Seilpuppe und zieht sie auseinander, sodass das Seil wie ein Ring auf ihnen liegt. Nun dreht man die Arme langsam und bedacht umeinander, sodass das Seil von einem Ende her zu Boden gleitet. Achtung, dass sich keine losen Schlaufen ums Handgelenk wickeln! Ist das ganze Seil abgewickelt, wird es noch zwei- bis dreimal über die ganze Länge durchgezogen, wobei es leicht geschlenkert werden kann bis die letzten Verdrehungen entfernt sind. Danach wird das Seil aufgeschossen oder besser lose im Seilsack verstaut. Am besten führt man das ganze Manöver in der Wohnung durch, dort ist das Seil besser vor Schmutz geschützt
- Wenn nicht der Rucksack, dann ist der Seilsack das adäquate Aufbewahrungs- und Transportmittel.
Seit Jahren hat sich der Seilsack als optimale Aufbewahrungs- und Transportmethode beim Sportklettern etabliert. Er fasst das Seil ohne Probleme, ist Platz sparend und schützt es vor Schmutz und Nässe. Ein Ende des Seils bindet man in einer der Schlaufen des Seilsacks ein – so kann man nicht aus Versehen den Partner über das Ende hinaus ablassen. Dann wird das Seil locker durch die Hände laufen gelassen und in Schlaufen auf die Plane des Seilsacks gelegt. Am freien Ende bindet sich der Vorsteiger ein. Zum Transport wird das freie Ende an der zweiten Lasche eingebunden, der Sack zusammengewickelt und verschnürt.Jedes Seil sollte regelmäßig kontrolliert werden. - Seile wollen verwendet werden. Jeder Einsatz hinterlässt jedoch Spuren am Seil. Deshalb sollte vor und nach jedem Gebrauch das Seil auf eventuelle Beschädigungen untersucht werden. Neben der optischen Kontrolle ist es wichtig, das Seil regelmäßig auch durch die Hände laufen zu lassen. So können nicht offensichtliche Verformungen und Beschädigungen ertastet werden. Bei schwerwiegenden Vorfällen (Steinschlag, weiter Sturz etc.) ist das Seil mit besonderer Aufmerksamkeit zu überprüfen. Ich persönlich wechsle dann schon mal „proaktiv“ meinen Strick….Seilaufschliessen will gelernt sein….
- Das Aufnehmen oder klassisch ausgedrückt „Aufschießen“ des Seiles ist sehr zu empfehlen, wenn kein Seilsack für den Transport vorhanden ist. So ist das Seil sauber und handlich aufbewahrt. Zudem sieht das Aufschießen nach etwas Übung auch noch richtig professionell aus. Um sich beim Aufnehmen des Seiles jedoch nicht als blutiger Anfänger zu outen, gilt es ein paar Grundregeln zu beachten: Grundsätzlich spielt es keine Rolle, ob das Seil von der Mitte oder den beiden Enden aufgenommen wird. Es kann auch nur im Einzelstrang aufgeschossen werden. Wichtig ist aber, dass es nicht wie ein Kabel in Ring-, sondern in Schlaufenform aufgenommen wird. Am besten funktioniert dies, wenn man die Schlaufen in einer Hand oder übers Genick einmal links und einmal rechts herunterhängen lässt.
- Kann ich mein Seil waschen…?
Hier gibt es von verschiedenen Herstellern sogenannte Seilwaschmittel und diverses Zubehör.
Ohne Seilsack bestimmt, aber auch mit Seilsack kann ein Seil schmutzig werden. Das ist jedoch kein Grund zu verzweifeln oder das Seil gleich zu entsorgen. Das Seil ist ein Textil und deshalb auch waschbar. Bei starker Verschmutzung ist Waschen sogar gut für ein Seil. Zum Waschen verwendet man ein mildes Synthetik-Waschmittel aus dem Fachhandel. Am schonendsten ist die Handwäsche in lauwarmem Wasser in der Badewanne. Aber auch der Schonwaschgang für Wolle in der Waschmaschine (30° C) ist in Ordnung. Achtung: nicht schleudern! Zum Trocknen hängt man das Seil keinesfalls auf oder legt es in die pralle Sonne. Am besten wird es an einem kühlen, dunklen Platz locker und offen auf dem Boden ausgebreitet. Achtung: Kein Trockner verwenden. - Wie lagere ich ein Bergseil….?
Wird das Seil einmal länger nicht gebraucht oder eingewintert, sollte auf eine seilgerechte Lagerung geachtet werden. Optimale Lagerbedingungen sind: trocken, im Dunkeln, kühl und außerhalb von Transportbehältnissen. Es wird entweder in einem Seilsack oder sauber aufgeschossen vor direkter Strahlung, Chemikalien, Hitze und mechanischer Beschädigung geschützt aufbewahrt. Nicht direkt an einer Seilschlinge aufhängen. Ein denkbar ungünstiger Ort um Seile dauerhaft zu lagern ist der Kofferraum eines Autos. Dort ist es nicht nur großen Temperaturschwankungen, sondern eventuell auch chemischen Einflüssen ausgesetzt. - Lebensdauer von Bergseilen
Auch nicht benutzte Seile altern und sollten allerspätestens nach zehn Jahren ausgetauscht werden, da Kunststofffasern mit der Zeit altern. Bei nur gelegentlicher Benutzung und guter Lagerung kann ein Seil durchaus drei bis sechs Jahre gute Dienste leisten. Wer dagegen regelmäßig klettert und dabei auch öfter stürzt, wird sein Seil spätestens nach einem Jahr austauschen oder zum »Topropeseil« herabstufen. Genaue Zahlenwerte kann man für die Gebrauchsdauer aber nicht angeben. Vor allem das störrische Handling oder das abgenutzte Äußere werden dem sicherheitsbewussten Kletterer signalisieren, dass ein Austausch fällig ist. Auf jeden Fall austauschen sollte man das Seil nach extremen Belastungen oder Schädigungen:
- wenn der Mantel beschädigt ist und der Kern sichtbar wird
- bei starken axialen und/oder radialen Verformungen und Deformationen (z.B. Versteifungen, Knickstellen, auffallende Schwammigkeit)
- bei extremen Mantelverschiebungen
- wenn der Mantel extremen Verschleiß (Abrieb/ Pelzbildung) aufweist
- nach starker thermischer Belastung, Kontakt- oder Reibungshitze, so dass Verschmelzung oder Schmelzspuren sichtbar sind
- nach dem Kontakt mit Säuren etc.
(Quelle für obengenannte Tipps: Edelrid)
Gefahren für Bergseile:
- Säure und CO
Der Kontakt mit Chemikalien, insbesondere Säuren, ist unbedingt zu vermeiden, da diese das Seil zerstören können. Das Trügerische ist, dass Säureschäden optisch oft nicht sichtbar sind. Der Mantel verfärbt sich meist nur leicht, doch der Kern kann stark angegriffen sein. Nach dem Kontakt mit Säuren (z.B. Autobatteriesäure) ist das Kletterseil sofort zu ersetzen. Speziell bei Lagerung und Transport ist äußerste Vorsicht geboten. Das gilt besonders wenn Seile, wie alles andere, im Kofferraum von Fahrzeugen transportiert oder unachtsam neben gefährlichen Stoffen in der Garage aufbewahrt werden. - Verschmutzung
Schmutzige Seile sehen nicht nur schäbig aus, sie lassen sich auch nicht mehr so gut handhaben. Sie werden steif und spröde. Deshalb sollte ein Kletterseil weder im Dreck liegen noch am Hallenboden entlang gezogen werden, sondern sauber im Seilsack platziert sein. Besonders gefährlich sind Sand- und Granitkristalle. Sie können ins Innere des Seils eindringen und den Kern beschädigen. Bei extremer Verschmutzung lässt sich ein Seil, meist auch nach mehrmaligem Waschen, nicht mehr sauber kriegen. In einem solchen Fall sollte das Seil ausgetauscht werden. Wie bei EDELRID intern durchgeführte Belastungstests gezeigt haben, ist auch die Verschmutzung durch Chalk ein wichtiger aber oft unterschätzter Verschleißfaktor. Besonders die ersten Meter eines Seiles sind durch übermotiviertes chalken oft mit einer dicken Magnesiumschicht überzogen. Im direkten Vergleich halten derart behandelte Seile deutlich weniger Belastungszyklen stand als saubere. - Schmelzverbrennung
Durch extreme Reibung kann so viel Hitze entstehen, dass die Polyamidzwirne eines Seils an entsprechenden Stellen zu schmelzen beginnen. Das passiert vor allem, wenn Seil auf Seil reibt. Besonders gefährlich ist es, wenn zwei Seile durch einen Umlenker geführt werden, hier besteht höchste Absturzgefahr. Große Gefahr besteht auch, wenn beim Ablassen nicht durch einen fixen, metallenen Umlenker sondern durch Band- und Schlingenmaterial etc. umgelenkt wird. Vorsicht also in überlaufenen Klettergärten und in nicht ideal abgesicherten Touren, in denen mit Hilfe von Sanduhren und anderen Abseilschlingen gearbeitet wird. Beim Abseilen ist auch die Reibungshitze an Sicherungsgeräten nicht zu unterschätzen. Schmelzverbrennung lässt sich anhand von glasigen oder schwarz verschmorten Stellen an der Manteloberfläche erkennen. Im Gebrauch machen sich derartig geschädigte Stellen durch eine ungewöhnlich harte Oberfläche bemerkbar. - Mechanische Beschädigung
Scharfe Kanten stellen eine besondere Gefahr dar und können ein Seil so stark beschädigen, dass es reißt, vor allem im Falle eines Sturzes. Deshalb sollte man immer auf einen optimalen Seilverlauf achten, um Beschädigungen durch scharfe Kanten zu vermeiden. Auch Steinschlag oder ein verirrter Schlag mit einem Eisgerät können ein Seil schwer verletzen. Im besten Fall kommt es zu einem Mantelriss im schlimmsten zu einem Riss der Kernzwirne. In einem solchen Fall sollte die Tour unbedingt abgebrochen und das Seil ausgemustert werden. - Die Kraft der Sonne
Wie auf alles im Leben hat die UV-Strahlung der Sonne einen erheblichen Einfluss auf Kletterseile. Die UV-Strahlung lässt Seile ausbleichen und beschleunigt die Seilalterung. Durch lange und intensive Sonneneinstrahlung wird ein Seil spröde und verliert an Elastizität. Ein Kletterseil sollte deshalb nicht unnötig der Sonne ausgesetzt werden. Besonders schlecht ist es, ein Seil nach einem Regenguss oder einem gewollten Waschgang in der prallen Sonne zu trocknen. Vielerorts finden sich in Kletterrouten ausgebleichte Reepschnüre und Seilschlingen, etwa an Ständen oder schweren Zwischensicherungen. Auch diese sind mit Vorsicht zu verwenden und genau zu prüfen. - Kälte und Nässe
Nässe ist ein nicht zu unterschätzender Faktor im Umgang mit Seilen. Nasse Seile sind nicht nur schwerer und fühlen sich unhandlicher an, auch ihr Energieaufnahmevermögen sinkt. Wenn zu Nässe auch noch eisige Temperaturen hinzukommen und ein Kletterseil gefriert, nehmen dessen Sicherheitsreserven deutlich ab. Dies gilt es sowohl beim Eisklettern, bei Fixseilen und auf Hoch- bzw. Gletschertouren, als auch bei extremen Wettereinbrüchen zu berücksichtigen. Imprägnierte Seile können hier Abhilfe schaffen. Sie wirken wasserabweisend und halten länger gegen Nässe und Kälte stand. - Abrieb
Die Reibung ist der natürliche Feind eines jeden Seiles. Sowohl der Fels als auch Karabiner und Sicherungsgeräte können große Reibung erzeugen, welche dem Seil hart zusetzt – auf voller Länge. Einzelne Mantelfasern reißen und die Seiloberfläche wird rauer. Der Mantel wird dadurch extrem ausgedünnt und das Seil bekommt einen Pelz. Im finalen Stadium werden dann die Kerneinlagen sichtbar und das Ende ist gekommen. Je stärker die Belastung, je rauer der Fels und je schärfer die Kanten desto stärker wird der Mantel geschädigt. Bei Klettertouren in zerfurchtem Fels, quarzhaltigem Sandstein oder scharfkantigem Granit schreitet der Prozess dementsprechend schneller voran. Auch häufiges Abseilen und Topropen beschleunigen die Alterung eines Seiles um ein Vielfaches mehr als lockeres Klettern ohne Seilbelastung.Was tun mit ausgesonderten Seilen…?
Jeder spricht von Nachhaltigkeit und sorgsamen Umgang mit Rohstoffen und Materialien. Sicherlich findet sich auch für Seile nach dem „aktiven Leben“ eine sinnvolle Anwendung. Ob als Schaukel, für Kindergärten oder andere Anwendungen….Keinesfalls sollte das Seil endgültig entsorgt werden, da sich die Bestandteile recycelt werden können.
(Quellen: Edelrid und Artikel aus Bergundsteigen)