Lawinen-Verschüttetensuchgerät
Freeride – nur ein freier Ritt, wenn man auch sicher unten ankommt!
Jeder Wintersportler kennt das Glücksgefühl, das in einem aufsteigt, wenn man auf tiefverschneite Hänge unter blauen Himmel hinunterblickt.
Das Wochenende im Kaunertal beim Freeride Testival der ISPO hat uns wieder legendäre Tage beschert.
Jeder kennt auch die kleine, leise Stimme, die zu einem spricht „eine frische Line – das will ich“. Klar – natürlich wollen wir das!
Nur zu oft wird die leise Stimme laut und das Risiko groß. Auf der Suche nach einem unverspurten Hang, einer frischen Line, das Adrenalin im Blut… und dann kann auch mal eine Lawine abgehen.
Das gilt es zu vermeiden – doch auch für den Fall eines Lawinenabgangs und einer Person in Not muss jeder Freerider vorbereitet sein.
Das Teamalpin Team hat aus diesem Grund im Kaunertal mal wieder die Chance genutzt und die Verschüttetensuche mit LVS-Gerät aufgefrischt.
Für Euch haben wir alles übersichtlich zusammengefasst.
Oberflächensuche: sieht man Skier, Stöcke, Körperteile (z.B. Arme?)
Wer führt den Notruf aus?
Aufteilung am Hang bei der Suche
Das Handy sollte immer möglichst weit vom LVS-Gerät entfernt verstaut werden (mind.40cm), um die Leistung des LVS-Geräts nicht zu beeinträchtigen
1. Auf Suche umstellen
2. warten bis Signal ertönt und dann den Hang mit nach vorne gerichteten Augen absuchen
3.Pfeilen auf Display folgen und Feldlinienverlauf* beachten (siehe Abbildung unten)
4.Gerät: Halten in Hüfthöhe bis ca. 15-20m Anzeige
5. ab 15m langsamer gehen und Gerät an Schneeoberfläche halten
6. 2-10m langsam – kein unnötiges Umherschwenken des Geräts (Gerät benötigt Zeit um Richtungsänderungen anzugeben)
7. 0-2m langsames rechts/links und oben/unten bewegen des Geräts bis man möglichst genauen Treffer erzielt
8. bei kleinster Entfernung markieren (Mütze, Stöckem, etc. platzieren
9. den anderen Suchenden „Fund“ bekannt geben und mit Sondieren fortfahren
10. bei mehreren Verschütteten sollte eine Person gleich weitersuchen
- Am Punkt der kleinsten Entfernung Sondieren starten
- In kleinen Abständen (ca. 15-20cm) kreisförmig sondieren, bis man Fund landet
- 3-4m unterhalb des gefunden Punkts zu Schaufeln beginnen
- Kegelförmig, um Plattform für Abtransport zu ermöglichen
- Bei mehreren Personen: „Fließbandarbeit“ (untere Person schaufelt Schnee weiter weg)
- Abwechseln beim Schaufeln nach 1-2min (ähnlich wie beim Windschattenfahren, wird vorderste Peron von hinterer abgelöst)
Bild: Daniel Zangerl
Bei allen Schritten gilt: Ruhe bewahren aber so zügig wie möglich handeln! Die ersten 15min retten Leben (diese Minuten sind entscheidend für den Verschütteten, danach sinkt die Überlebenschance drastisch).
Es ist wichtig, die gerade gelesenen Schritte selbst praktisch zu üben, um im Ernstfall schnell und effizient handeln zu können. Üben könnt Ihr mit einer Gruppe von Freunden: vergrabt zum Beispiel ein LVS-Gerät im Rucksack.
Bestens vorbereitet seid ihr natürlich, wenn ihr unter Anleitung von Profis übt.
Möglichkeiten hierzu bieten u.a.:
- SAAC Lawinenkurse
- unser Pieps Safety Day im Winter
- Lawinencamp Bayern
Die passende Ausrüstung könnt ihr bei uns im günstigen Set kaufen!
Eine sehr gute Übersicht über die aktuellen LVS-Geräte findet ihr hier!
Bei Fragen rund um das Thema Lawine und Verschüttetensuche freuen wir uns über Kommentare!
Abschließend noch ein großes Dankeschön an den Berg- und Skiführer Jörg Brejcha, der uns am Kaunertaler Gletscher so toll unterstützt hat und ein super Übungsfeld vorbereitet hatte.