Kaufberatung Alpin-/All-Mountain Skier
Gliederung
- Einsteiger-Ski versus Ski für Fortgeschrittene
- Test für Anfänger: Welcher Ski passt zu mir?
- Skitypen-Unterschiede: Was ist was?
- Begriffsklärung für Anfänger: Welche Ski-Arten gibt es?
- Erwachsene: Welche Skilänge für welche Körpergröße?
Einsteiger-Ski versus Ski für Fortgeschrittene
Das Wichtigste zuerst: Wenn es deine allererste Skisaison ist, brauchst du auf keinen Fall die crème de la crème unter den Ski-Modellen. Fakt ist, dass du dich als absoluter Newbie mit einem Weltcup-Ski vermutlich schwertun und dir dadurch selbst den Spaß nehmen wirst. Solltest du dich in den folgenden Eigenschaften wiedererkennen, fällst du in die Kategorie Anfänger:
- vorsichtiger Fahrstil, niedriges bis mittleres Tempo
- auf präparierten Pisten unterwegs
- eher Genussfahrten mit langen Schwüngen
- zurückhaltend bei schwierigen Schneeverhältnissen/schlechtem Wetter
Nö, viel zu langweilig, denkst du dir jetzt? Dann bist du vermutlich schon kein Neuling mehr und zählst schon eher zu den Fortgeschrittenen. Anders gesagt:
- Du hast einige Erfahrung auf Skiern.
- Du bist auch dann unterwegs, wenn es eben nicht der „perfekte Skitag“ ist, d.h. im Sulzschnee, bei Nebel usw.
- Du bist immer darauf aus, deine Technik zu verbessern und schneller zu werden.
Und wie unterscheiden sich nun die Ski, die zum jeweiligen Level passen? Ganz einfach: Fortgeschrittene fahren mit (tendenziell) längeren Brettern. Je nach Einsatzgebiet sind die Profi-Ski zudem stärker oder schwächer tailliert. Die Begriffe Taillierung und Flex sind noch komplettes Neuland für dich? Dann fangen wir lieber mal ganz von vorne an – welcher Ski passt am besten zum Anfänger-Level?
Test für Anfänger: Welcher Ski passt zu mir?
Ob ein Ski tatsächlich passt wie die Faust aufs Auge oder doch eher für frustrierende Pistentage sorgt, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:
✓ Fahrkönnen
✓ geplantes Einsatzgebiet
✓ Körpergröße und -gewicht
Wenn du diese Aspekte realistisch einschätzt, bist du auf dem besten Weg zum idealen Paar Ski. Die Betonung liegt auf realistisch. Falscher Stolz oder die Überzeugung „Das lern ich bestimmt schnell!“ bringen dir auf der Piste wenig – wenn du mit einem Ski einsteigst, der für dein Erfahrungslevel eine Nummer zu groß ist, macht sich das eher früher als später bemerkbar. So viel Ehrlichkeit muss an dieser Stelle sein.
Schau dir einfach mal die folgende Tabelle an – wo siehst du dich am ehesten?
Absolute Anfänger | Anfänger mit etwas Erfahrung | Fortgeschrittene | Sehr Fortgeschrittene | |
---|---|---|---|---|
Fahrweise & Skills | Eher vorsichtig und langsam, Technik wird erst noch gelernt, nur gelegentliche Skitage | Grundlagen werden bereits souverän gemeistert; mittelschnelles Tempo | Souverän, leistungsorientiert; schnelles Fahren (auf der Piste) | äußerst leistungsorientiert, professioneller Fahrstil & gute Technik |
Wo wird gefahren? | OnPiste | OnPiste, OffPiste | OnPiste, OffPiste/Park & Pipe | OnPiste, OffPiste |
Welcher Ski passt? | All Mountain Ski/Allround Carver | All Mountain Ski/Allround Carver | All Mountain Ski Slalom Carver Race Carver Freeride Ski TwinTip Ski | - |
Beim letzten Punkt haben wir uns mit einer Skiempfehlung bewusst zurückgehalten – wenn du Vollprofi bist, hast du bestimmt ohnehin schon eine sehr genaue Vorstellung, welcher Ski zu dir passt. Für alle anderen im Anschluss die Hauptunterschiede zwischen den einzelnen Ski-Arten!
Skitypen-Unterschiede: Was ist was?
Beim Skikauf kommst du relativ schnell mit der Frage nach Taillierung, Rocker und natürlich der Skilänge in Berührung. Bevor wir uns also die einzelnen Ski-Arten ansehen, klären wir zuerst kurz die Frage, warum gerade diese drei Faktoren so entscheidend sind.
Taillierung und Radius der Ski
Mit der Taillierung ist die Mittelbreite des Skis gemeint, bzw. die Breite an jenem Abschnitt direkt unter der Bindung. Je stärker ein Ski tailliert ist, desto kleinere Radien kannst du damit fahren. Konkret bedeutet das, dass du zum Beispiel mit einem Radius-Wert bis zu 14 m eher kleine Radien fahren kannst und ein Ski mit über 18 m Radius sehr ausschweifende Kurven erlaubt.
Die Skilänge
Mit der Länge der Ski ist es so eine Sache: Einerseits sind kurze Ski tendenziell leichter zu fahren, da sie weniger Kraftaufwand erfordern. Andererseits solltest du aber nicht pauschal den kürzesten Ski wählen, denn ein sehr kurzer Ski verlangt zugleich einiges an technischem Geschick. Wer noch nie auf Skiern gestanden ist, erlebt auf einem zu kurzen Ski schnell mal ein sehr unruhiges Fahrgefühl und flatternde Ski – eine Erfahrung, die nicht sein muss! Mehr zur optimalen Skilänge erfährst du weiter unten.
Begriffsklärung für Anfänger: Welche Ski-Arten gibt es?
Alpin oder Nordic? Slalom oder Race Carving? Freestyle oder Freeride? Skibegriffe gibt es zur Genüge – und welcher Ski ist nun für welchen Stil gedacht? Den Überblick findest du hier, angefangen mit der ersten großen Unterscheidung: Alpinski versus Nordic Ski.
Sport-, Slalom- und Race Carver: Carving Ski
Heutzutage ist nahezu jeder Ski, den du neu kaufen kannst, ein Carving Ski. Das heißt nichts anderes, als dass der Ski eine gewisse Taillierung hat, die es dir erlaubt, Schwünge in den Schnee zu „carven“. Unterschieden wird wiederum zwischen verschieden starken Ausprägungen:
- Allround Carver – Oft auch Easy Carver genannt, ist dieses Multitalent fehlerverzeihend und bestens für Einsteiger geeignet.
- Slalom Carver – Der Name ist Programm. Ein Slalom Carver ist nicht ganz körperlang und für Pistenabfahrten gedacht. So ein Ski ist etwas für Erfahrene, die mit den kurzen Radien und zackigen Schwüngen umgehen können.
- Race Carver – Dieser Ski ist im Riesenslalom zuhause und dementsprechend für lange Radien gedacht. Er ist sehr lang und kaum tailliert. Wenn du einen Race Carver fährst, solltest du viel Kraft mitbringen und auf einen temperamentvollen Fahrstil mit Wettkampfcharakter eingestellt sein.
- Sport Carver – Sehr ähnlich aufgebaut wie ein Slalom- oder Race Carver, hat der Sport Carver einen stärkeren Rocker-Anteil. Er ist ein guter Mittelweg für Fortgeschrittene, die vor allem Pistenabfahrten mögen und kurze bis mittellange Schwünge fahren wollen.
Der Allrounder: All Mountain Ski
Ein All Mountain Ski ist ebenfalls ein Carving Ski. Diese Eigenschaften bringt so ein Allrounder mit:
✓ Fehlerverzeihend dank großzügiger Schwungradien und griffiger Kanten
✓ Für diverse Pistenverhältnisse geeignet
✓ Eher breit, also auch dann geeignet, wenn man einmal im Tiefschnee (OffPiste) fahren möchte
Bei der Auswahl eines All Mountain Ski solltest du als Einsteiger übrigens auf den Härtegrad achten: Je höher der Wert des sogenannten Flex, desto härter ist der Ski. Und je härter wiederum der Ski, desto ausgereifter sollten die Skills schon sein.
TwinTip Ski / Freestyle Ski
Ein TwinTip ist der Kandidat für alle, die schon einiges an Erfahrung mitbringen und beim Park & Pipe gerne richtig tief in die Trickkiste greifen. Dieser knapp körperlange Ski kann nämlich sowohl vorwärts als auch rückwärts gefahren werden, da er an beiden Enden aufgebogen ist. Aber Achtung: Für hohe Geschwindigkeiten bei Pistenabfahrten eignet sich der Freestyle Ski definitiv nicht!
Freeride Ski
Anders als der Freestyle Ski eignet sich der Freeride Ski für rasante OffPiste-Abfahrten. Freeride-Modelle sind relativ breit, da sie vor allem für den Einsatz im Tiefschnee gedacht sind und nicht für die befestigte Piste. Im tiefen, unberührten Schnee hast du mit den breiten, eher langen Brettern genug Auftrieb. Allerdings solltest du für so ein OffPiste-Abenteuer bereits fortgeschrittene Skills haben.
Tourenski
Wenn du beim Skifahren nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ unterwegs bist, hast du sicher schon das Prinzip Skitour für dich entdeckt. Für den Aufstieg mit Skiern brauchst du Ski, die möglichst leicht sind und dich bei der Abfahrt auch in unwegsamen OffPiste-Verhältnissen nicht im Stich lassen.
Die Tourenski werden beim Aufstieg mit Skins (Fellen) versehen, die ein Zurückrutschen verhindern. Zudem brauchst du bei diesen Modellen eine spezielle Tourenbindung, die beim Aufstieg eine Gehbewegung erlaubt und erst bei der Abfahrt an beiden Enden fixiert wird.
Erwachsene: Welche Skilänge für welche Körpergröße?
Was die richtige Skilänge ist, hängt einerseits von der Körpergröße bzw. dem Körpergewicht und andererseits vom Skistil ab. Da wir hier von Anfänger-Skills ausgehen, bezieht sich die Größenempfehlung im Anschluss auf All Mountain Ski.
Körpergröße | Skilänge |
---|---|
160 cm | 150 cm |
170 cm | 160 cm |
180 cm | 170 cm |
190 cm | 180 cm |
200 cm | 180 cm |
Bitte beachte, dass das nur Richtlinien zur Orientierung sind. Wenn du sehr unerfahren bist, kannst du gut und gerne noch 5-10 cm abziehen. Solltest du wiederum schon Erfahrung haben, kannst du 5-10 cm aufrechnen.
Welcher Ski ist der richtige für mich? Wenn du dir als Antwort auf diese Frage eine Empfehlung für konkrete Modelle wünschst, müssen wir leider passen. So eine Kaufempfehlung wäre schlicht nicht sinnvoll, denn es gibt nicht den Ski, der universal für alle geeignet ist. Nichtsdestotrotz hoffen wir, dass dir die Entscheidung nun schon deutlich leichter fällt, nachdem du weißt, worauf es bei der Auswahl zu achten gilt!
Quelle: Fischer Sports