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Kaufberatung Sicherungsgerät

Express-Schlingen, Reepschnüre, Bandschlingen – was braucht man für welchen Zweck?

 

Diese Fasern benötigt jeder im Bergsport, d.h. ohne sie läuft fast nichts. Wir brauchen Sie als Hilfsmittel bei Zwischensicherungen, zum Standplatzbau, als Sanduhr, als Verbindungsmittel oder zur Bergung usw.
Und wir erwarten, dass sie halten bzw. nicht reißen. Entsprechende Normen sollen dies gewährleisten.
Die Einsatzbereiche sind so vielfältig, dass wir hier nicht genauer darauf eingehen wollen, sondern nur einen groben Überblick liefern können. Jeder sollte dann selbstständig entscheiden, was für seinen Zweck und Einsatz das Richtige ist.

 

  1. Express-Schlingen
    Schlingen sind Kletterhilfsmittel, welche aus gewobenem Band genäht sind. Sie sind genormt (EN 566 und UIAA 104). Unter einer Schlinge versteht man nach der Normdefinition „ein durch Nähte oder andere Verbindungsweise zu einer Schlinge formschlüssig zusammengefügtes Band, Reepschnur oder Seilstück“. Form und Länge der Schlingen sowie die Art der Verbindung sind nicht vorgeschrieben.
    Das verwendete Material kann aus Polyamid, Aramid oder Dyneema bzw. auch aus einem Mix der Materialen bestehen.
    Express-Schlinge                                                                  Kleine Schlinge mit vernähtem Mittelteil. Dient dazu, zwei Express-Karabiner miteinander zu verbinden. Diese werden jeweils in die Öffnungen an den Enden der Schlinge eingehängt. Ein eingenähter Gummiring oder ein „Protection Cap“ verhindert das Drehen der Karabiner. Ein Express-Set wird benutzt, um das Kletterseil mit einem Haken in der Kletterwand zu verbinden.
    Express-Schlingen gibt es je nach Anforderung in verschiedenen Längen und von allen relevanten Herstellern.
  2. Bandschlingen/Rundschlingen

    Bei Rundschlingen werden die Enden des Bandes so vernäht, dass eine Rundschlinge entsteht. Rundschlingen können für verschiedene Anwendungen eingesetzt werden (Verbinden zweier Fixpunkte, Umschlingen eines einzelnen Fixpunktes, etc.). Rundschlingen werden von verschiedenen Herstellern in den Längen 30-240cm angeboten. Bei induviduellen Ansprüchen bieten hier die Hersteller das Bandmaterial auch als Rollenware an, wodurch man sich je nach Einsatzbereich die richtige Länge selbst zusammen stellen kann. Je nach Material und Einsatzbereich muss hier auf den passenden Knoten als Verbindung geachtet werden.
    Auch hier finden sich verschiedene Kunststofftypen (Perlon, Nylon, Twaron, Kevlar, Dyneema, Spectra).
    Nachfolgend eine Einteilung und Bewertung der jeweiligen Eigenschaften.

    (Quelle: Bergundsteigen 3/14)

    Weitere Varianten von Rundschlingen sind:

    Sicherungsschlinge

    Das Band wird so vernäht, dass eine zusätzliche Schlaufe entsteht. Diese Schlinge dient der Selbstsicherung am Standplatz. Beim Abseilen kann das Abseilgerät in der zusätzlichen Schlaufe befestigt werden. Die Mammut Sicherungsschlingen sind in den Längen 65 und 90cm erhältlich.

    Daisy chain

    Wird eine Rundschlinge an mehreren Stellen vernäht, so entsteht eine Daisy Chain. Diese Schlinge findet durch die zahlreichen Einhängemöglichkeiten breite Anwendung bei der Selbstsicherung und beim technischen Klettern. Die Mammut Daisy Chain hat eine Länge von 135cm.

     


    Shock Absorber

    Eine Rundschlinge wird mehrfach mit unterschiedlichen Nähten vernäht. Der Shock Absorber kommt überall dort zur Anwendung, wo ein zu hoher Fangstoss die Belastbarkeit einer Sicherung gefährden könnte. Durch Aufreissen einzelner Nähte bei einer Belastung über 2,5 kN wird der Fangstoss um etwa 30 % reduziert.

  3. Reepschnüre
    Die Reepschnur ist genormt (EN564 und UIAA 102). Der Aufbau entspricht dem eines Seils, d.h. ein mehrlitziger Kern wird von einem Mantel umgeben. Allerdings ist das Verhältnis Mantel zu Kern ein anderes. Bei einer Reepschnur wird der Mantel nicht nur zum Schutz des Kerns herangezogen, sondern trägt mit zur Bruchkraft bei. Die Bruchkraft ist in Abhängigkeit vom Durchmesser vorgegeben und differiert daher in Abhängigkeit vom Durchmesser der Reepschnur. Es sind nur Durchmesser mit vollem Millimeterwert (bei geringer Toleranz) zugelassen. So wird eine 5,88mm Reepschnur als 6mm Reepschnur angesehen, obwohl diese nicht die Bruchlast einer 6.00mm Reepschnur aufweist. Nachfolgend eine Tabelle der Mindestbruchkraftwerte in Abhängigkeit vom Durchmesser (Grob gerechnet kann auch die Formel: Durchmesser der Reepschnur zum Quadrat x 20 herangezogen werden). Reepschnüre unter 4mm werden als „Hammerschnüre“ bezeichnet und sind von der Bruchkraft nicht mehr als Sicherungsmittel geeignet. Zu beachten ist je nach Knoten auch eine Verringerung der Bruchkraft um bis zu 40%.

 

Reepschnüre sind eine „Allzweckwaffe“. Sie dienen zum Standpatzbau, als Prusikschlinge für die Bergung und Selbstrettung, als Hilfsmittel zum Bau von Flaschenzügen, als Selbstsicherung beim Abseilen, als Knotenschlingen für die Zwischensicherung, zum Bau von Abalakows oder der Sicherung an einer Sanduhr.

 

Pflegehinweise (Quelle: Mammut)

Nach einem harten Tag im Fels sind die Schlingen und Bänder oft mit Staub und Dreck versehen. Damit die Schlingen nicht an ihrer Qualität und Sicherheit verlieren, sollten sie regelmäßig gereinigt werden.

  • Die verschmutzte Schlinge in handwarmen Wasser mit Seife und geringem Zusatz von Feinwaschmitteln oder im Schonwaschgang bis 30°C reinigen.
  • Mit klarem Wasser spülen. Im Schatten trocknen lassen.
  • Die Schlingen sollten an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort, ausserhalb von Transportbehältnissen gelagert werden.
  • Vor direkter Strahlung, Chemikalien und Hitze schützen. Besonders der Kontakt mit Chemikalien und Hitzequellen ist zu vermeiden.
  • Aggressive Chemikalien können die Bruchkraft des Bandes ohne äussre Anzeichen stark verringern. Nach derartigem Kontakt ist die Schlinge sofort zu ersetzen.

Schlingen altern nach den gleichen Gesetzmässigkeiten wie Seile, da sie aus Material mit sehr ähnlichem Alterungsverhalten gefertigt werden. Die Lebensdauer ist schwer zu definieren, da die Schlinge unterschiedlich oft zum Einsatz kommt. Kontrollieren Sie gelegentlich ihre Schlinge auf Schäden und entscheiden Sie nach den folgenden Punkten, ob die Schlinge oder das Band ersetzt werden muss:

  • Nach einem harten Sturz (mechanische Schädigung durch Reibungshitze)
  • Wenn das Nahtbild beschädigt ist (Festigkeit zweifelhaft)
  • Bei irreversiblen starken Verschmutzungen (etwa durch Fette, Bitumen, Öl usw.)
  • Nach Kontakt mit Säuren, etwa durch eine Autobatterie
  • Nach starker thermischer Belastung (Verschmelzungen oder Schmelzspuren sichtbar)

Letztendlich entscheidet jedoch das persönliche Sicherheitsempfinden, wann sie kein Vertrauen mehr in ihre Schlinge haben

Anhaltswerte für die Gebrauchsdauer von Schlingen und Bändern liefert die folgende Tabelle: (Quelle: Mammut)

 Nutzungs-Häufigkeit Einsatzzeit
 Nie benutzt max. 10 Jahre
 Selten benutzt: 1 oder 2 mal pro Jahrbis zu 7 Jahre
 Gelegentlich benutzt: 1mal pro Monatzu 5 Jahre
Regelmässig benutzt: mehrmals pro Monatbis zu 3 Jahre
Häufig benutzt: jede Wochebis zu 1 Jahr
Ständig benutzt: fast täglichweniger als 1 Jahr