Kaufberatung Funktionswäsche
Quelle: Odlo
Die Funktionswäsche ist die unterste Schicht im Zwiebelprinzip und bei sportlichen Aktivitäten, speziell im Winter, unabdingbar. Das Baumwoll T-Shirt hat beim Sport am Berg schon lange nichts mehr verloren und wurde durch 2 andere Fasern ersetzt. Doch zuerst sollten wir darüber reden was die Funktionswäsche vom Baumwollshirt unterscheidet.
Was macht die Funktionswäsche?
Beim Sport erzeugt unser Körper Wärme. Das klingt im ersten Augenblick sehr kuschelig, jedoch wurden wir als gleichwarmes Lebewesen geschaffen und müssen somit unsere Körpertemperatur um die 36-37 °C halten und die überschüssige Wärme irgendwie loswerden: durch Schweiß. Über den Schweiß bringen wir Feuchtigkeit auf unsere Haut welche beim Verdunsten den Körper herabkühlt. Solange man also genug trinkt und im Adamskostüm unterwegs ist funktioniert das quasi perfekt.
Gehen Adam und Eva nun auf den Berg, vielleicht sogar im Winter, dann ist die Überhitzung zunächst nicht das größte Problem. Wir müssen uns Einpacken um uns vor Wind, Niederschlag und Kälte zu schützen. Kommt zu den schroffen Bedingungen nun Bewegung wie beim Berggehen, Trailrunning oder Skitourengehen, muss die durch die Bewegung generierte Wärme in Form von Schweiß nach außen gebracht werden. Die Lösung ist das Zwiebelprinzip:
Das Zwiebelprinzip
Das Zwiebelprinzip bezeichnet die schichtweise angebrachte Kleidung die den Körper in 3 Schichten vor den Elementen schützt und gleichzeitig den Feuchtigkeitstransport ermöglicht. Sie gilt für beide Körperhälften gleich wobei die Wärmeschicht an den Beinen nur in sehr extremen Wetterbedingungen verwendet wird. Zudem haben sich viele Hybridschichten gebildet, welche die Wärme- und Witterungsschicht vereinen, jedoch bleibt die Grundidee die gleiche.
Basisschicht (Funktionswäsche aus Kunst- oder Merinofaser)
Transportiert den Schweiß nach außen und wärmt direkt an der Haut
Wärmeschicht (Primaloft, Fleece und Daunen)
Dient als Wärmeisolierung und ist daher meist voluminös
Witterungsschicht (Hardshell, Softshell)
Hält Wind, Regen und Schnee draußen
Quelle: Arcteryx
Durch diese Schichten bleiben wir von der Witterung geschützt, sind der Kälte gegenüber isoliert, können aber trotzdem den bei Bewegung erzeugten Schweiß nach außen transportieren und halten somit auch unsere Körperoberfläche warm.
Wie funktioniert die Basisschicht?
Trägt man beim Sport also als erste Schicht ein weit geschnittenes Baumwoll-T-Shirt und darüber vielleicht sogar noch eine gummierte Regenjacke, gibt man dem Schweiß keine Chance nach außen zu gelangen. Das saugfähige Baumwollshirt saugt die Feuchtigkeit auf und man wird innerhalb von Minuten patschnass trotz der wasserdichten Isolierung nach außen. Wir müssen also dem Schweiß einen Weg nach außen ermöglichen:
Perfekte Funktionskleidung liegt nah an der Haut auf. Dadurch wird der Schweiß von der Haut direkt über die Basisschicht nach außen transportiert wo er als Dampf der Basisschicht entweicht. Das Zwiebelprinzip zeigt, dass nun auch die folgenden Schichten diesen Feuchtigkeitstransport weiterleiten müssen. Die Isolationsschichten sind dabei recht gut und mit den Hard- und Softshellschichten welche auf dem Goretex Prinzip beruhen geht die Feuchtigkeit bis nach außen und ermöglicht uns beim Sport trotz der Isolierung eine trockene Haut zu bewahren. Neben dem Feuchtigkeitstransport ist jedoch auch die Wärmeisolierung eine entscheidende Aufgabe der Basischicht. Mit diesem Gesamtpaket können wir trotz warmer Kleidung ohne Schweiß
Woraus besteht die Basisschicht?
Die Basisschicht besteht entweder aus einer synthetischen Kunstfaser oder aus Merinowolle und ist jeweils in unterschiedlich dicken Ausführungen erhältlich, um entweder Atmungsaktivität oder Wärmeisolation in den Vordergrund zu stellen. Beide Materialien eignen sich für die Aufgabe sehr gut, unterscheiden sich jedoch dennoch in verschiedenen Merkmalen.
Kunstfaser
Quelle: Odlo
Die Kunstfaser wird synthetisch hergestellt und kann daher in unterschiedlichen Konfigurationen hergestellt werden. Generell nimmt diese jedoch sehr wenig Feuchtigkeit auf und transportiert diese sehr gut nach außen. Sie fühlt sich dadurch meist sehr trocken an und eignet sich bei intensiven Anstrengungen am besten. Die Kunstfaser ist hautverträglich, bildet aber schnell Gerüche und eignet sich daher für Mehrtagestouren nicht ganz so gut.
Merino
Quelle: Icebreaker Quelle: Icebreaker
Die Merinofaser ist eine Feinwolle, welche Merinoschafe weltweit glücklich macht. Dieser nachwachsende Rohstoff zieht Feuchtigkeit besser an, kann jedoch etwa 30% seiner Eigenmasse an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich dabei nass anzufühlen und wärmt auch im nassen Zustand noch sehr gut. Selbst nach mehreren Einsätzen bildet die Merinofaser kaum bis keine Gerüche und kratzt im Vergleich zu normaler Wolle auch kaum. Leider ist die Faser nicht ganz so langlebig, weshalb sich mit der Zeit und unter Beanspruchung manchmal kleine Löcher bilden. Aufgrund der aufwendigeren Herstellung ist der Kostenpunkt von Merino meist etwas höher.
T-Shirt oder Langarmshirt – lange oder halblange Skiunterwäsche?
Die Fasern werden in verschiedensten Kleidungsstücken eingesetzt und es ist auch ein wenig Geschmacksache welchen Schnitt und in welcher Länge man seine Schichten wählt. Langärmlige Kleidung macht jedoch dann Sinn, wenn man Jacken darüber zieht um den Feuchtigkeitstransport sowie Wärmeisolation über den ganzen Arm zu ermöglichen. Zudem kann man die Ärmel auch mal hochkrempeln wenn es etwas wärmer ist und man keine Jacke trägt. T-Shirts eignen sich eher bei intensiveren Sportarten oder an warmen Tagen. An den Beinen eignet sich die ¾ Skiunterwäsche sehr gut, da dort der Skisocken das letzte Viertel abdeckt und es so nicht zur Faltenbildung im Skischuh kommt.
Quelle: Odlo
Fazit
Was die Funktionswäsche bringt konntest du hoffentlich aus dem Artikel mitnehmen, wenn du aber immer noch nicht weißt was du kaufen sollst, hier mein persönlicher Kauftipp für den Anfang:
- Ein Kunstfaser T-Shirt fürs Laufen, Berggehen an warmen Sommertagen sowie für anderen aktiven Sport.
- Ein Merino Langarmshirt zum Skitourengehen, Skifahren, Berggehen bei größeren Touren und fürs Trekking, da es speziell bei Mehrtagestouren ideal ist und mal nass geworden immer noch gut wärmt. Wenn man nicht komplett durchnässt ist kann man sich auch öfter mal ein Wechselshirt sparen.
- Eine ¾ Lange Funktionsunterhose, da ich beim Sport im Winter immer Skisocken trage und diese sich perfekt ergänzen. Ich habe dort aus Preisgründen zur synthetischen Variante gegriffen.
Ist man viel unterwegs oder entdeckt man gewisse persönliche Vorlieben und möchte man mehr Variation, kann man diese Grundausstattung sehr gut erweitern.
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